Klimahüllen sind seit Jahren gängige Praxis in der Forstwissenschaft um die Eignung von Baumarten für einen Standort zu erforschen.

Sie beruhen auf der Annahme: wenn wir eine bestimmte Baumart in bestimmten klimatischen Bedingungen finden, dann wird dies wohl das Habitat der Baumart sein.

Ein Beispiel: Wir wissen wo 50 Eschen (Fraxinus Excelsior) stehen. Von diesem 50 Orten können wir die Jahrestemperatur und den Jahresniederschlag messen. Oder vereinfacht: das Messen überlassen wir ExpertInnen, wir besorgen uns die Daten z.B. vom Deutschen Wetterdienst, Copernicus, o.Ä. Nun haben wir unsere 50 Bäume mit jeweils Jahrestemperatur und Niederschlag und können sie grafisch darstellen:

Die Eschen kommen offenbar nur in einem betimmten Temperatur- und Niederschlagsbereich vor. Diese Punkte bilden nun eine Form, vielleicht gibt es ein paar Ausreißer, die auch extrem Bedingungen überstehen. Diese Form ist nun die Habitatshülle der 50 Eschen.

Dieses Verfahren lässt sich weiter treiben: nimmt man nicht nur 50 sondern 387976 Eschen aus ganz Europa dann kann man damit ziemlich genau das Habitat der Eschen abbilden. So sieht dies dann aus:

Diese Eschen befinden sich in einem Bereich von 2 bis 15 Grad Jahrestemperatur und zwischen 600 bis 3000 Liter Jahresniederschlag. Beispielsweise gibt es keine Esche um 17 Grad Jahrestemperatur und 2000 Liter Jahresniederschlag - an solch einem Ort wäre es folglich schwer für diesen Baum.

Schwächen in den Klimahüllen

Dieses Verfahren beruht auf Annahmen und ist nicht ohne Unsicherheiten:

  • Die Baumstandorte müssen so weitreichende Klimazonen wie möglich abdecken, um ein komplettes Bild der Hülle zu bekommen.
  • Wie wohl sich ein Baum fühlt hängt natürlich nicht nur von klimatischen Faktoren ab. Bodenwerte wie Wasserspeichervermögen, Tongehalt, Sandanteil, etc. sind ebenso wichtig, wie auch die Frage ob der Baum beschattet wird. Aus diesem Grund bietet Treeful die Möglichkeit Bodenwerte einzusehen.
  • Die Grundannahme der Klimahüllen ist “Hier steht ein Baum und hier herrschen 12 Grad im Jahr”. Dass ein Baum da steht sagt jedoch nichts zu Vitalität und Wachstum des Baums aus.
  • Zuletzt ist es natürlich möglich, dass Baumarten sich an neue Klimabedingungen anpassen. Klimahüllen gehen davon aus, dass sie statisch bleiben.

Weiterführende Literatur

Christoph Trost

Pflanzt selbst Bäume.